Von Präsenzschulungen zu tollen eLearning-Konzepten für Aus- und Weiterbildung in Unternehmen
Profi-Support für Unternehmen bei der Transformation von Präsenzschulungen in eLearning-Angebote
Hier schildere ich Erfahrungen aus meinen letzten eLearningproduktionen und fasse ein paar Einsichten zusammen, von denen Sie profitieren können, wenn Ihr Unternehmen Ähnliches plant.
Seit 2021 arbeite ich eng mit der Evaluation Experts GmbH, einem Hidden Champion der Learning-Management-Systems-Szene, zusammen. Um der Kundennachfrage zu entsprechen, haben wir den Geschäftsbereich „Content Creation“ erfolgreich etabliert und bieten von Contenterstellung bis zum finalen Angebot von Kursen und anderen Erklärmedien auf einem individualisierten LMS alles aus einer Hand an.
Beim letzten elearning-Projekt 2021/22 bestand meine Aufgabe darin, für einen Kunden der Evaluation Experts ein eLearning-Konzept zu erstellen und Videos sowie andere Erklärmedien (Grafiken, Texte etc.) für einen Pilot-Kurs zu produzieren. Der Kunde bildet Fachleute im technischen Bereich aus und weiter und zertifiziert diese auch. Seit Jahrzehnten sind Präsenzschulungen ein Erfolgsmodell des Unternehmens – nun wird das Angebot mit viel Power digitalisiert.
Der Pilot-Kurs ist jetzt noch in der Erprobungsphase. Daher kann ich hier den Kunden nicht nennen und keine Produktions-Bilder zeigen. Aber ich kann meine Erfahrungen mit Ihnen teilen.
Herausforderung Nummer 1:
Dozenten:innen bekommen eine neue Heldenrolle
Für Unternehmen, die Aus- und Fortbildungsprogramme auflegen, sind die Trainer:innen bzw. Dozenten:innen von zentraler Bedeutung. Sie müssen beim Etablieren von eLearning – wie bei jedem guten Changemanagement – ins Boot geholt, auf ihre neue Rolle gut vorbereitet und den Produktionsprozess hindurch begleitet werden. Denn die Experten sollen nun ihre Fachgeschichten neu erzählen.
Neu, weil das Gesamtkonzept der Lehrveranstaltung für das eLearning auf den Prüfstand gestellt wird. Unter eLearning-Bedingungen und Storytelling-Aspekten muss da einiges anders laufen als gewohnt.
Meine Aufgabe bestand also nicht nur darin, mir Gedanken über die Erzählweise zu machen. Genauso wichtig war es, alle Beteiligten immer wieder ins Boot zu holen, mutig mit ihnen Neuland zu betreten, auch mal Umwege zu gehen und gemeinsam aus Fehlern zu lernen – alles mit dem offenen und wohlwollenden Support meiner Auftraggeber.
Herausforderung Nummer 2:
Performance vor der Kamera
Ja, es gibt Talente, die reden und agieren vor einer Kamera als hätten sie nie im Leben etwas anderes gemacht. Aber die sind selten. Für die allermeisten Menschen ist es eine Riesen-Herausforderung, vor einer Kamera möglichst druckreif zu sprechen und dabei auch noch locker und sympathisch rüberzukommen. Und das ist ganz normal. Darüber hinaus fehlen bei den Dreharbeiten Fragen und Feedback von Teilnehmern im Raum – was die Sache nicht gerade einfacher macht. Aus diesem Grund ist es wichtig, in der Konzeptphase zu überlegen, ob Sie Dozenten:innen vor die Kamera holen oder lieber Profi-Moderatoren:innen. Beides hat Vor- und Nachteile.
Dozenten:innen vor der Kamera
Bei der Produktion des Pilotkurses hat der Kunde sich für die Dozenten:innen entschieden – und damit auch für mehr Aufwand bei den Dreharbeiten und im Schnitt. Der Grund: Der Lerneffekt ist zwar immer groß- im Verlauf der Dreharbeiten wird jeder Dozent immer besser – dennoch braucht man mit Kamera-unerfahrenen Geduld und einfach mehr Zeit bis alles „im Kasten“ ist. Wir haben bei den eLearning-Dreharbeiten von vornherein mit mehreren Kameras am Set gearbeitet: So hatten wir später im Schnitt gute Möglichkeiten, Versprecher, Äähs, zu lange oder umständliche Sätze usw. unsichtbar herauszuschneiden. Das erforderte im Schnitt allerdings viel Arbeit. Meine Cutter:innen und ich mussten viele Passagen wieder und wieder anhören – und sehen, Zusammenhänge verstehen, darauf achten, nichts Wesentliches rauszukürzen. Bei der Arbeit mit kamera-unerfahrenen Protagonisten ist das dann häufig ein längerer Prozess, bis man zu einem guten, flüssigen Ergebnis kommt.
Moderatoren:innen vor der Kamera
Wenn Sie mit Moderatoren: innen arbeiten, schafften Sie neue Anker-Personen. Das könnte beispielsweise dann ein Vorteil sein, wenn ein Unternehmen frisch mit dem eLearning-Angebot beginnt und noch gar keine Dozenten:innen mit Präsenzschulungen am Start hatte. Die Aufgabe ist, eine oder auch mehrere Anker-Personen zu finden, die das Unternehmen adäquat repräsentieren.
Eine besondere Herausforderung bei der Arbeit mit Moderatoren:innen ist das Konzept – genauer, der Text. Dieser muss Moderator:innen, die ja in der Regel keine tiefergehenden Fachkenntnisse zum Lerninhalt haben, möglichst genau vorgegeben werden. Die Anforderungen an die Vorarbeit (Konzept/Text) sind also besonders hoch. Und spontane Änderungen bei den Dreharbeiten können nur gemacht werden, wenn ein Fachberater dabei ist, der die Änderungen abnimmt.
Herausforderung Nummer 3:
Präsenzschulungen einfach abfilmen?
Die Idee ist natürlich verführerisch: Die Dozenten:innen ins Studio stellen, sie beim Vortragen filmen, wo nötig eine Grafik einblenden, im Schnitt zu lange Passagen kürzen und alles in kurze Filmlektionen stückeln – fertig. Doch die Sache ist nicht ganz so einfach. Diese Herangehensweise verschiebt den Aufwand für die Konzeptarbeit nur in die Zeit des Schnitts, und sie verschenkt die Chance auf ein durchdachteres und vielseitigeres eLearning, das die Vorteile des Digitalen ausspielt.
Ein eLearning, das zu tollen Lernerfolgen bei den Kursteilnehmern führt, entsteht nicht, indem man Präsenzschulungen einfach 1:1 ins Internet überträgt.
Was top eLearningkurse ausmacht
eLearning-Kurse werden auf der Grundlage von einigen didaktischen Prinzipien richtig gut. Hier sind fünf davon, die in meinen Augen elementar sind:
- Gute eLearningkurse werden auf der Basis von klar definierten Lernzielen konzipiert.
- Sie sprechen Kursteilnehmer über verschiedene mediale Kanäle an (Bild, Ton, Text, Übung), weil das erwiesener Maßen den Lernerfolg erhöht.
- Sie motivieren, indem sie Teilnehmern klar machen, warum Lerninhalte für sie relevant sind und stellen einleuchtende und emotionale Praxisbezüge her.
- Sie bieten Lerninhalte – nach dem Microlearning-Prinzip – in sehr kleinen in sich abgeschlossenen „Lernhäppchen“ an. Das erhöht die Konzentration der Teilnehmer pro Lerneinheit und damit auch den Lernerfolg.
- Sie unterscheiden verschiedene Stufen der Wissens-Aneignung und zahlen durch die Gestaltungsweise von Lerninhalten und von Testfragen darauf ein, z.B.:
Stufe 1 und 2: Wissen und Verstehen
Stufe 3: Trainieren/Anwenden
Stufe 4: Transformieren (den Lerninhalt auf neue Situationen übertragen)
Effizientere eLearning-Produktionen mit durchdachten Konzepten
Wenn Sie eine eLearning-Produktion planen, sind Sie gut beraten, wenn Sie Präsenzschulungsinhalte vor den Dreharbeiten und anderen Contentproduktionen (Grafik, Audio, Text) zu einem eLearning-Konzept umarbeiten.
Das hilft zu unterscheiden, welche Inhalte gefilmt werden sollen und welche sich besser für Animationen, Fotos, grafische Darstellungen, Audio-Beiträge oder Texte eignen. Für die Dozenten:innen ist die Arbeit im Studio weniger anstrengend, denn es wird nur ein ausgewählter Teil der Vortragsinhalte gedreht – und dieser dann auch „häppchenweise“ in kurzen Sequenzen.
Meine Erfahrung ist: Nach einer planvollen, konzeptionellen Vorarbeit laufen Dreharbeiten, Contentproduktion (Grafik, Audio, Text) und auch der Schnitt deutlich effizienter ab. Und Sie haben am Ende ein eLearningangebot, das Ihre Kursteilnehmer begeistert.